Lisboa
A guest article by Wiebke
Ein Gastbeitrag von Wiebke
In Lissabon gibt es ein großes Wiedersehen: Caro und Wiebke stoßen dazu und Evelyn wird einige Tage später Richtung Madrid davonfliegen.
Die Möwe und Besatzung landen zeitgleich mit Caro (die aus Hamburg kommt) in Lissabon. Sie wird am Flughafen eingesammelt, zusammen machen wir uns auf, dass angemietete Airbnb in Beschlag zu nehmen. Hier heißt es jedoch erst einmal: warten auf den Host.
Die Wohnung liegt in einer ruhigen Straße, ganz in der Nähe der Universität und des Jardim de Estrela. Der Abend wird in Barrio Alto verbracht, dem benachbartem Stadtteil mit vielen Restaurants und Kneipen.
Am zweiten Tag kommt Wiebke an, während Caro, Kolja und Evelyn die Stadt (besonders Baixa und Alfama) erkunden, holt Timur Wiebke vom Flughafen ab. Das dauert, denn das Gepäck lässt rund 1 1/2 Stunden auf sich warten. Abends geht es gemeinsam zum Abendessen nach Alfama, der Stadtteil, der unterhalb der Burg liegt und mit seinen kleinen Gassen, die sich den Berg hinabwinden, besonders schöne und versteckte Ecken bereithält.
Gegessen wird in einem kleinen Lokal, welches aufgrund seinen kleinen Karte (2 verschiedene Gerichte) überzeugt. Wir sitzen auf der Straße, zwischen spielenden Katzen, Kindern und immer wieder Rucksacktouristen, die scheinbar ihre Unterkunft suchen.
Am nächsten Tag brechen wir in unterschiedlichen Kleingruppen in die Altstadt auf: Timur, Evelyn und Wiebke fahren zuerst zum Elevador de Santa Justa, quasi einem großen Fahrstuhl in einer Art schmalem Hochaus, welcher zwei Stadtteile verbindet. Oben wird die Aussicht genossen und Kaffee getrunken. Weiter geht es durch die Gassen von Barrio Alto um im einem der wenigen geöffneten Restaurants zu Mittag zu essen.
Caro und Kolja derweilen nehmen den Elevador de Lavra (eine Art Straßenbahn, welche einen sehr steilen Berg hochfährt) um zu dem Jardim do Torel zu kommen. Am späteren Nachmittag treffen wir uns alle wieder in der Wohnung und gehen zu einem kleinen Jazzfestival im Jardim de Estrela.
Abends fahren wir mit der S-Bahn nach Belem, einem Stadtteil, welcher etwas außerhalb liegt, aber vor allem wegen einer der besten Bäckerein für Natas bekannt ist. Davon werden gleich fünf gekauft und noch warm und mit etwas Zimt verspeist. Kurz bevor alle Restaurants schließen finden wir auch noch einen Platz zum Essen, am eindrücklichsten ist hier leider der Besuch einer großen Kakerlake, die es sich auf Koljas Schulter bequem machte. Es kann sich keiner an das verspeiste Essen erinnern. Mit einer schönen alten Straßenbahn (von denen es sehr viele in Lissabon gibt), geht es zurück zur Wohnung.
Am kommenden Tag verlassen wir bereits das Airbnb und bringen Evelyn zum Flughafen. Wir halten kurz in einer Wendeschleie vor dem Departure-Terminal um sie zu verabschieden und müssen dann feststellen, dass die Gangschaltung der Möwe kaputt ist. Weder Gang 1 noch 2 lassen sich einlegen. Nach einem kurzen Blick unter dem Wagen wird klar, dass das Problem nicht ohne externe Hilfe zu beseitigen ist. Diverse Telefonate mit dem ADAC und der örtlichen Niederlassung folgen. Derweilen fliegt Evelyn über unsere Köpfe davon.
Rund vier Stunden später taucht ein kleiner Abschleppwagen auf. Nachdem der Fahrer gesehen hat, wie groß die Möwe ist, ist er kurzzeitig etwas skeptisch. Trotzdem wird die Möwe aufgeladen, dass sein Wagen dabei kurzzeitig nur noch mit den Hinterrädern den Boden berührt, spielt keine Rolle.
Timur fährt mit dem Mechaniker mit, Kolja, Caro und Wiebke nehmen die Verfolgung mit einem Taxifahrer auf. Der Mechaniker ist konzentriert. Er fragt, ob er sich eine Zigarette anzünden darf und merkt an: «It's a hell of a ride». Der Taxifahrer wiederrum macht sich einen Spaß aus der Fahrt, als er versteht, dass er unserem Wagen folgen soll. Bei jeder Brückenunterquerung zuckt er kurz zusammen, als wollte er uns bedeuten, dass die Möwe nur sehr knapp drunter gepasst hätte.
Die erste Werkstatt lehnt uns ab, alle Mechaniker sind im Urlaub.
Die zweite Werkstatt nimmt den Wagen zähneknirschend, sie brauchen aber mindestens bis zum nächsten Tag. Aus einer Weiterfahrt wird als nichts.
Nach weiteren Telefonaten mit dem ADAC und ausführlichen Recherchen, wie viele Kosten jeweils übernommen werden, gönnen wir uns ein Taxi ins Zentrum checken in einem recht noblem Hotel direkt in Baixa ein. Es war nach unserer Internetrecherche dasjenige, welches vom Preis am dichtesten an den maximal zu übernehmenden Wert jeden Mitreisenden gekommen ist. Wir gehen wieder in dem netten kleinen Restaurant in Alfama essen und ziehen dann weiter in eine kleine Bar, bei welcher wir den Ehrgeiz entwickeln uns quasi komplett durch die nicht kleine (!) Schnapskarte zu trinken. Wir kommen weit.
Am nächsten Tag genießen wir das ausführliche Frühstücksbuffet. Caro und Kolja erkunden anschließend den Botanischen Garten und bewundern verrückt große Bäume.
Wiebke und Timur gehen in der Mittagshitze den Berg hoch, zur Burg durchschlagen und beginnen dabei die Fotoreihe “Timur vor Kacheln…”.
Mittag gibt es auf einer Dachterasse, die zu einem Kaufhaus mit der wohl größen Kunstblumenauswahl ganz Portugals gehört. Am frühen Nachmittag können wir bei der Werkstatt anrufen und erfahren, dass die Möwe repariert werden konnte. Also geht es mit dem Taxi auf, die gesundete Möwe zu holen, um Lissabon mit einem Tag Verspätung doch noch zu verlassen.
So böse sind wir um die verlorene Zeit aber nicht der geschenkte Abend war toll und das Hotel ein unerwarteter Luxus. Und dank ADAC Mitgliedschaft sind keine zusätzlichen Kosten entstanden, im Gegenteil: Die Summe der Erstattung liegt deutlich über dem Jahresbeitrag. Wie schön.